Kaiserin Maria Theresia war die einzige weibliche Herrscherin, die jemals Österreich regierte. Ihr Konterfei prägt eine der schönsten und beliebtesten Münzen der Welt. Während ihrer Regentschaft (1740–1780) wurde die Schulpflicht eingeführt und die Folter abgeschafft. Die bedeutendste Regentin der Habsburgermonarchie erreichte nach dem Tod von Kaiser Karl VII. die Krönung ihres Ehegatten Franz I. Stephan zum römisch-deutschen Kaiser. Alle Regierungsgeschäfte führte jedoch Maria Theresia, Königin von Ungarn und Böhmen und Erzherzogin von Österreich. Obwohl nie selbst gekrönt, wurde sie von ihren Untertanen als Kaiserin tituliert. Als Mutter von 16 Kindern galt sie in ihrer Epoche als symbolträchtige Mutterfigur. Der berühmten Kaiserin, die als älteste Tochter Kaiser Karls VI. und seiner Gemahlin Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel geboren wurde, ist die Maria Theresia Taler Silbermünze gewidmet, die heute zu den schönsten Silbermünzen weltweit zählt.

Münze mit dem Brustbild der österreichischen Monarchin

Vorder- und Rückseite der berühmtesten Münze der Welt (© Nik – stock.adobe.de)

Die Münze wurde im Jahr 1741 auf Anordnung von Erzherzogin Maria Theresia erstmals geprägt. Vom Maria Theresia Taler wurde allerdings erst nach der Münzreform im Jahr 1750 gesprochen. Aussehen und Farbgebung der Silbermünze sind einzigartig und nicht mit anderen Münzen zu vergleichen. Der Maria Theresien Taler war bis 1818 ein internationales Zahlungsmittel und wurde danach vom österreichischen Gulden abgelöst. Das Aussehen des Talers wird durch das Brustbild der Kaiserin Maria Theresia bestimmt. Das Besondere sind die Abmessungen der Münze, die einen Durchmesser von 39,5 Millimeter sowie eine Stärke von 2,5 Millimetern besitzt. Mit 833,33 von 1.000 ist der Silbergehalt des Talers relativ hoch. Der Maria Theresien Taler ist eine Münze mit zwei Seiten. Das Brustbild der Monarchin, das sich auf der vorderen Seite befindet, wird von der lateinischen Inschrift: „M Theresia D G R Imp Hu Bo Reg“ umrandet. Der Schriftzug bedeutet auf Deutsch: “Maria Theresia von Gottes Gnaden, römische Kaiserin, Königin von Ungarn und Böhmen”. Am Rand des Talers ist der damalige Wahlspruch der Regentin: „Justitia et Clementina (Gerechtigkeit und Milde) eingeprägt.

Schon in den ersten Jahren nach der Erstprägung waren zahlreiche unterschiedliche Ausführungen des Maria Theresien Talers im Umlauf. Die Initialen S.F. auf der Unterseite des Brustbildes weisen auf die damalige Prägestätte Günzburg hin.

Die Rückseite des Maria Theresien Talers ziert der österreichische Doppeladler der Habsburger-Monarchie. Das kaiserliche Wappentier trägt eine Kaiserkrone sowie ein vierfach geteiltes Schild mit den Wappen von Ungarn, Böhmen, Burgau und Burgund, die als Provinzen zum österreichischen Kaiserreich gehörten.

Vor dem Tod der Kaiserin im Jahr 1780 wurde ihre Darstellung auf der Münze ein letztes Mal geändert. Die Abbildung ist seitdem unverändert und zeigt Maria Theresia mit einem Witwenschleier. Die berühmteste Münze, die in dieser Epoche entstand, ist der Maria Theresien Taler aus der Münzstätte Günzburg, sie wurde vor allem im nahöstlichen Handel verwendet. Aufgrund der immobilisierten Jahreszahl 1780 auf jeder Münze ist die genaue Datierung des Maria Theresien Talers praktisch unmöglich.

Seit der Erstprägung sehr begehrt – der Maria Theresien Taler aus Silber

Maria Theresien Taler mit arabischem Gegenstempel

Der Maria Theresien Taler war schon bei der Erstprägung sehr begehrt und wurde damals in vielen afrikanischen und asiatischen Staaten als Zahlungsmittel anerkannt. Die Silbermünze wurde auch von den Briten produziert und als Zahlungsmittel in die britischen Kolonien Ägypten, Sudan und Somalia gebracht, wo sie bis zum 20. Jahrhundert weit verbreitet war. Aufgrund der Größe ihrer Kolonialgebiete benötigten die Briten eine große Menge an Silbermünzen, sodass der Maria Theresia Taler sowohl in Großbritannien (London und Birmingham) sowie in Bombay (heute Mumbai/Indien) geprägt wurde.

Von den Briten erhielt der Maria Theresien Taler durch das auf der Vorderseite befindliche Porträt der österreichischen Kaiserin den Spitznamen „fat Lady“. In den arabischsprachigen Ländern erhielt die Maria Theresia Münze verschiedene Namen und wurde dort als Rial namsawi (österreichischer Taler), Abu Their (Vater des Vogels) und Abu gnuchtu (Vater der Zufriedenheit) bezeichnet. Äthiopien demonetisierte den Maria Theresia Taler als letztes Land im Jahr 1947. Die Silbermünzen mit dem Konterfei der Regentin sind jedoch bis heute als Brautschmuck in arabischen Ländern beliebt und sind auf vielen Basaren Nordafrikas zu finden. Um Werthaltigkeit und Umlauffähigkeit zu gewährleisten, wurden die Maria Theresia Münze vielfach mit Kontermarken und lokalen Gegenstempeln versehen.

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Eine der schönsten Silbermünzen weltweit – unterschiedliche Varianten des Maria Theresien Talers

Der Maria Theresia Taler wurde von der Erstprägung bis heute stark geprägt. Die Münze gibt es mittlerweile in den unterschiedlichsten Varianten. Bis heute wurden von 29 Münzstätten weltweit rund 400 Millionen Maria Theresia Taler in verschiedenen Varianten produziert. In der indischen Metropole Mumbai (früher Bombay) wurden in den 1940-er Jahren zusätzlich circa 19 Millionen Taler hergestellt. Die seit dem Jahr 1946 geprägten rund 49 Millionen Exemplare der Maria Theresia Münze tragen den Günzburger Stempel in Verbindung mit dem Münzmeisterzeichen SF (benannt nach den Günzburger Münzprägern Schöbl und Faby). Der Maria Theresia Taler gehört damit zu den langlebigsten und erfolgreichsten Handelsmünzen der Geldgeschichte. Neuprägungen der historischen Münze werden bis heute noch in Österreich produziert. Aufgrund der großen Beliebtheit der Münze gab es im Laufe der Zeit zahlreiche Nachahmungen, die vor allem in Italien und Preußen in Umlauf gebracht wurden. Durch den internationalen Handel gelangten Fälschungen bis in die Großstädte Paris, Rom, Mailand, Venedig und in andere Metropolen des Mittelmeerraums.

Gedenkmünze in Silber und Gold

Berühmte goldene Prägung des Maria Theresien Talers

Im Jahr 1946 wurde der Maria Theresien Taler erstmalig als Gedenkmünze in Gold und Silber sowie im rau glänzenden Niob, einem Metall, das dem Tantal ähnelt, geprägt. Heutzutage wird der Maria Theresien Taler in zwei verschiedenen Ausführungen als Normalprägung in Stempelglanz und als polierte Platte in Proof Qualität angeboten. Die moderne Prägung des Maria Theresia Talers zählt inzwischen zu den beliebtesten Sammelobjekten von Münzsammlern, sodass es bereits ein eigenes Sammelgebiet für diese Silbermünze gibt. Nach wie vor sind Münzfälschungen im Umlauf. Unechte Silbermünzen sind an einer Gewichtsabweisung bei gleichen Münzmaßen erkennbar. Das reguläre Gewicht des Maria Theresien Talers beträgt bei einem Feingehalt von 83,3 Prozent Silber 28 Gramm. Originale Silbermünzen sind darüber hinaus auch an den Krallen des Adlers oder an dessen Schwanzfeder zu erkennen. Da der Maria Theresia Taler als beliebtes Zahlungsmittel in vielen Ländern verbreitet war, existieren zahlreiche unterschiedliche Prägungen. Die Münze gibt es deshalb als Prägung mit Gegenstempel, Prägung von Hall, Kremnitz, Wien, Karlsburg, Günzburg, Prag, Mailand und Venedig. Der Maria Theresia Taler wird meist zum aktuellen Silber-Ausgabepreis und einem Prägeaufschlag angeboten. Die moderne Prägung der Silbermünze besitzt zwar keinen großen materiellen Wert, eignet sich jedoch als Nachprägung sehr gut als Sammelobjekt für die Münzsammlung. Nachprägungen aus hochwertigem Vollsilber können zum aktuellen Silberwert verkauft werden.

Die richtige Pflege hochwertiger Silbermünzen

Hochwertige Münzen wie der Maria Theresien Taler sollten sorgfältig aufbewahrt und gepflegt werden. Bei der Reinigung silberner Münzen dürfen keine ungeeigneten Reinigungsmittel verwendet werden, da unsachgemäße oder unnötige Pflegemaßnahmen irreparable Schäden verursachen können. Das Reinigen dient vor allem dem Zweck, das ursprüngliche Aussehen der Silbermünze zu erhalten. Silber ist ein Edelmetall, das mit Schwefelverbindungen, die sich in der Luft befinden, reagiert. Münzen aus Silber können mit der Zeit anlaufen, ihren Glanz verlieren und schwarz werden. Als Grundbehandlung für Silbermünzen eignet sich ein Seifenbad. Die Reinigungswirkung kann durch die Zugabe von Soda noch verstärkt werden. Auch im Haushalt verwendete Spülmittel sind zur Reinigung von Silbermünzen problemlos einsetzbar. Dabei sollte allerdings darauf geachtet werden, dass ausschließlich Reinigungsprodukte, deren chemische Inhaltsstoffe nur die Ablagerungen und nicht das Münzmetall angreifen, verwendet werden. Das Reinigen silberner Münzen funktioniert ebenso wie die Pflege von Silberbesteck. Mit Kochsalzlösung und Alufolie kann die schwärzliche Patina oft sehr gut entfernt werden. Im Handel werden auch spezielle Münzbäder zur Pflege von Silbermünzen angeboten.

Titelfoto:  (© pixeldeus – stock.adobe.com)

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