Helmut Sinn war nicht nur Pilot, Rallyefahrer und Uhrenhersteller – sondern auch eine herausragende Persönlichkeit. Seine Uhren begeistern Sammler und Kenner bis heute.

Am 3. September 1916 wurde Helmut Sinn in Metz geboren, einer kleinen verschlafenen Stadt in Elsass-Lothringen. Dort lebte Helmut Sinn in der Nähe eines Flugplatzes der französischen Armee. Tagein, tagaus sah und hörte er die Flugzeuge am Himmel fliegen und auf dem Boden landen. Seine Faszination für die Luftfahrt wuchs unaufhaltsam und schon damals entwickelte er den tiefen Wunsch, Pilot zu werden. Am Ende des ersten Weltkrieges wurde er mit seiner Familie zwangsweise nach Rheinland-Pfalz ausgesiedelt.

Nach dem erfolgreichen Abschluss seiner schulischen Laufbahn bewarb er sich als Flugzeuganwärter und wurde 1935 zur Luftwaffe einberufen. Während der Grundausbildung erreichte er bei einem zivilen Segelflugverein die Segelfliegerlizenz. Damals konnte man noch ohne Lehrer Segelflieger werden. Im zweiten Weltkrieg wurde er als Pilot für Groß- und Aufklärungsflugzeuge in verschiedenen Ländern eingesetzt, wobei er auch zum Blindfluglehrer in Posen ausgebildet wurde. In Russland wurde Helmut Sinn bei einer Notlandung verletzt und musste einige Monate in einem Lazarett nahe Paris behandelt werden. Am Ende des Krieges geriet Helmut Sinn in amerikanische Gefangenschaft und kam ins Kriegsgefangenenlager auf Fehmarn.

Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges konnte Helmut Sinn vorerst nicht weiter als Pilot arbeiten, denn die Alliierten untersagten die Luftfahrt für die Deutschen. Doch während des Krieges erkannte Sinn die Relevanz der präzisen Zeitmessung im Luftraum und erschloss somit sein neues berufliches Betätigungsfeld. Er zog in das Rhein-Main-Gebiet und eröffnete 1953 in Frankfurt am Main sein erstes Uhrengeschäft. Dieses florierte, denn seine vornehmlich präzise ablesbaren Instrumentenuhren sind bis heute sehr begehrt.

Helmut Sinn wurde jedoch auch der „schnelle Helmut“ genannt und sein Name stand für Innovation, Veränderung und Fortschritt. Denn durch das Flugverbot für die Deutschen nach dem Krieg musste er für sich eine neue Herausforderung finden. Er entdeckte die Geschwindigkeit auf vier Rädern für sich, wurde Rallyefahrer und gewann mit seinem VW Käfer die Algier-Kapstadt Rallye nach 18.000 Kilometer als Klassensieger.