Hummel Figuren: Porzellanfiguren erobern die Welt
von David Suppes am 04.Jan 2021
Die Geschichte um die Hummelfiguren und ihre Erfinderin begann Anfang des 20. Jahrhunderts in Bayern. 1909 erblickte Berta Hummel dort das Licht der Welt und verbrachte in einer kleinen verschlafenen Stadt namens Massing ihre Kindheit. Schon damals zeigte sich ihr kreatives schöpferisches Talent und ihre Eltern unterstützten sie dabei sich der Kunst zu widmen.
So begann sie als 18 jährige in München an der Kunsthochschule ein Kunststudium. Während des Studiums traf sie auf zwei Franziskanerinnen aus dem Kloster Sießen in Württemberg. Diese Begegnung legte den Grundstein für eine tiefe Freundschaft und sie wollte ihr künftiges künstlerisches Schaffen zukünftig nach der Religion ausrichten. So kam sie zu dem Entschluss, ihr zukünftiges Leben im Kloster zu verbringen.
Nach ihrem Studium trat sie 1931 in ein Kloster in Bayern ein und nahm den heiligen Namen Maria Innocentia Hummel an. Am 30. August 1934 legte sie ihr Ordensgelübde ab. Im Kloster widmete sie sich jedoch weiterhin der Kunst . Sie unterrichtete Kunstunterricht an der vom Kloster geführten Schule und entwarf Postkartenmotive, die sie verkaufte. Da sie Kinder liebte, begann sie vermehrt spielende Kinder zu zeichnen.
Die Herstellung der Hummel-Figuren
Die Ästhetik des Rokoko prägte lange Zeit die Porzellandekorationsobjekte, die vornehmlich dem Adel gebührte. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Porzellanminiaturen auch den Sammlerkreisen der Mittelschicht zugänglich.
Berühmte Kinderfigur von Hummel
Durch ihre erste Ausstellung lernte sie eines Tages Franz Goebel kennen. Dieser überzeugte Frau Hummel davon, die Skizzen und Zeichnungen der unschuldigen Kinder in Form von Porzellanfiguren zu produzieren und in Serie gehen zu lassen. Im Jahre 1935 wurde die erste Hummel-Porzellan-Figur fabriziert, wobei im Anschluss mehrere Serien limitiert hergestellt wurden und sogar den zweiten Weltkrieg überlebten.
Nach dem Krieg wuchs die Beliebtheit der Hummel-Figuren unter den stationierten US-Soldaten in Westdeutschland. Sie wurden ein sehr beliebtes, nostalgisches und traditionelles Geschenk unter den Soldaten, denn sie sendeten die Hummel-Figuren nach Hause zu ihren Familien. Somit wuchs die Popularität der Hummel-Figuren konstant. Leider verstarb Maria Innocentia Hummel 1946 an Tuberkulose. Doch das Sinnbild der unbeschwerten Kindertage lebt in ihren Figuren weiter – Millionen Menschen zur Freude.
Mit ihren kleinen Figuren erlangte Maria Hummel Weltruhm
Neben Meissen war Rödental bei Coburg ebenso bekannt für sein Porzellan. Die 1871 unter F. Und W. Goebel (Franz Detleff und seinen Sohn William Goebel) gegründet worden war. Anfänglich orientierte sich die Goebelporzellanmanufaktur am Stil des Meissener Rokoko. 1920 brachte Goebel vom Art Déco geprägte Kleinskulpturen auf den Markt, die vornehmlich von Valerie Wieselthier designt waren. Jedoch sicherte sich im Jahre 1934 sich der Geschäftsführer Franz Goebel die Lizenz zur Herstellung der Hummel-Figuren und brachte damit eine neue Innovation der figürlichen Porzellankunst „Made in Germany“ auf den Sammlermarkt. Vor allem in den USA entstand der größte Absatzmarkt.
Die Produktion ist sehr aufwendig, qualitativ hochwertig und erfolgt im Hohlgussverfahren, bei dem die flüssige Keramik in einen Hohlraum zwischen der Grundform und einem äußeren Mantel gegossen wird. Nach der Modellierung werden die Hummel-Figuren bei 1100 Grad Celsius gebrannt. Danach werden die Figuren verspielt, lebendig und farbenfroh handbemalt. Während des Malprozesses werden noch mehrere Brennphasen durchgeführt um die Farben der Figuren beständig zu machen und einzubrennen.
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Wieviel sind Hummel Figuren heute wert?
Die größte Hummel-Sammlung Europas findet man im Berta-Hummel-Museum im Hummel-Haus in Massig. Das Hummel-Haus öffnete seine Pforten 1994 und empfängt dort jährlich tausende Besucher. Dort werden ihre Skizzen, Zeichnungen und Malereien und natürlich auch die wunderbaren Hummel-Figuren ausgestellt.
Heutzutage findet man nur noch wenige Hummel-Sammler
Die weltgrößte Hummel-Sammlung findet man jedoch in Illinois den USA. Der damalige Bürgermeister (Donald Stephens) von Illinois spendete dem städtischen Museum über 1000 Hummel-Figuren um sie der Öffentlichkeit zeigen zu können. Als wertvollste Hummel-Figur werden „die sieben Schwaben“ gehandelt, mit einem Verkaufspreis von circa 4.000 Euro. Jedoch spielen Zustand und Markierungen dabei eine wesentliche Rolle. Neben dem Zustand und der Nachfrage der Figur ist auch das Produktionsjahr ein wesentlicher Faktor, der den Preis bestimmt. Denn regulär sind die alten Hummel-Figuren mehr wert, da sich das Markenzeichen in den darauffolgenden Jahren verändert hat. Die Hummel-Figuren kann man jedoch leicht zuordnen, da sie auf ihrer Unterseite das Markenzeichen tragen und die dazugehörigen Daten relativ einfach zu ermitteln sind.
Leider sinken die Preise für Hummel Figuren seit einigen Jahren stark, da durch Haushaltsauflösungen immer mehr dieser kleinen Kunstwerke auf den Markt fließen. Da das Interesse an Hummel Figuren gleichzeitig immer weiter abnimmt, wirkt sich das negativ auf die Wertentwicklung aus. Heute sind viele Hummelfiguren auf Antikmärkten schon für unter 20 Euro zu bekommen.
Auch wenn die Hummel Figuren von Maria Innocentia Hummel heute keinen Platz mehr in unseren Wohnzimmern finden, lebt ihr Vermächtnis weiter. Das unbeschwerte Leben, das sie mit ihren Zeichnungen darstellte, wünschen sich in der heutigen Zeit viele Menschen zurück.