Millionenschwerer Raub in „Grünen Gewölbe“ – Dresdens Schatzkammer geplündert

In der Früh von Montag, dem 25.11.2019 brachen bislang Unbekannte in das Dresdner Schloss ein. Gezielt legten sie die Stromzufuhr lahm und bahnten sich ihren Weg in das grüne Gewölbe, in welchem die wertvollsten Stücke der historischen Sammlung untergebracht sind. Wie genau es zu diesem spektakulären Raub kommen konnte, wie hoch die Schadenshöhe ausfällt und sonstige weitere Details wurden noch nicht zur Gänze von der Polizei bekannt gegeben.

Die Geschichte des Grünen Gewölbes

Das Dresdner Schloss wurde bereits im 13. Jahrhundert als eine kleine Burganlage errichtet. Im 15. Jahrhundert wurde die gesamte Anlage umgestaltet und als Fürstensitz konzipiert. Im Laufe der Zeit war das Residenzschloss Dresden der Sitz der sächsischen Kurfürsten (Mitte 16. bis Anfang 19. Jh.) und Könige (frühes 19. bis frühes 20. Jh.).

Bereits im 16. Jahrhunder ließ der Kurfürst Moritz einen weiteren Flügel im Westen des Schlosses errichten. In diesem Zuge wurde auch das sogenannte Grüne Gewölbe geschaffen. Dieses erhielt seinen Namen von der malachitgrünen Farbe, mit welcher die prunkvoll gestalteten Säulen in mehreren Räumen bemalt waren. Zweck des Gewölbes war die sichere Verwahrung von besonders kostbaren Gegenständen und Urkunden.

 

Die prunkvollen Räume des Dresdener Schlosses beinhalten unzählige Schätze

Im 18. Jahrhundert gestaltete der sächsische Kurfürst August der Starke das Gewölbe um und richtete eine sogenannte Wunderkammer ein. Diese war bereits der Öffentlichkeit zugänglich, welche hier besondere Kunstobjekte und seltene Gegenstände bewundern konnte. Diese museale Ausstellung blieb bis ins 20. Jahrhundert beinahe unverändert.

Mit der Bombardierung Dresdens im zweiten Weltkrieg wurden viele der Räume des Dresdner Schlosses zerstört. Die Schätze waren allerdings zu diesem Zeitpunkt bereits ausgelagert worden. Erst im Jahre 2006 waren die Restaurierungsarbeiten abgeschlossen, so dass das historische Grüne Gewölbe wieder eröffnet werden konnte. Es wurde dabei großen Wert darauf gelegt, die historische Ausstattung so gut wie möglich jener aus dem Jahre 1733 anzupassen.

 

Die Schätze im Grünen Gewölbe

Das Grüne Gewölbe in Dresden beinhaltete die historische Sammlung von Kunstgegenstände und Raritäten der sächsischen Kurfürsten und Könige. In Summe über 4000 Einzelobjekte sind in dieser einzigartigen Sammlung enthalten. Insbesondere die sogenannte Juwelengarnituren machen einen großen Teil der wertvollsten Stücke aus. Dabei handelt es sich um verschiedene Garnituren an Juwelen, wobei die älteste bereits von August dem Starken selbst geschaffen wurde, die meisten jedoch erst später in die Sammlung aufgenommen wurden. Besonderes Highlight dieser Sammlung an Edelsteinen und Juwelen ist der „Sächsische Weiße“ – ein Diamat mit 48 Karat. Doch auch ein Saphir mit einzigartigen 648 Karat, welcher ein Geschenk des russischen Zar Peter dem Großen sein soll, wurde im Grünen Gewölbe ausgestellt.

 

Zu den berühmtesten Schätzten im Grünen Gewölbe gehören zahlreiche Schmuckstücke und Edelsteine

Als ausgewählte Schätze des Dresdner Schlosses sind zum Beispiel der „Mohr mit Smaragdstufe“ oder der „Obeliscus Augustalis“ zu nennen. Dabei handelt es sich um Meisterwerke, welche von dem Hofgoldschmied Johann Melchior Dinglinger in Auftrag des Fürsten August des Starkes gefertigt wurden. Doch auch der „Bernsteinkabinettschrank“, welcher im 18. Jahrhundert gefertigt wurde und ein Geschenk des Preußischen Königs Friedrich II an den sächsischen König August III darstellt, ist ein einzigartiges Kunstwerk allerhöchster Handwerkskunst.

 

Der Einbruch von 25.11.2019

Der Einbruch dürfte von Profis von langer Hand geplant worden sein. In der Nacht auf Montag geriet ein Stromkasten unter einer Brücke, nahe dem Dresdner Schloss, in Brand. Daraufhin musste der Schaltkasten außer Betrieb gesetzt worden – was sich offensichtlich auf die ausgeklügelten Sicherheitsvorkehrungen im Schloss negativ auswirkte. 

Daraufhin war es für die Räuber ein leichtes, ins Schloss einzudringen. Über eine Fensteröffnung sollen die Täter eingestiegen sein. Überwachungskameras sollen Bilder von „auffällig kleinen“ Personen aufgezeichnet haben. Weitere Informationen zu den Tätern sind allerdings keine bekannt. Noch ist nicht klar, welche Bereiche des Dresdner Schlosses von dem Raub betroffen waren. Allerdings war sowohl die Schatzkammer im Grünen Gewölbe als auch die direkt gegenüber liegende Schinkelwache von der Polizei abgesperrt, damit die Spurensicherung ungestört ihrer Tätigkeit nachgehen konnte. Klar ist jedoch, dass nach dem Raub die Täter in einer bereit stehenden Limousine geflüchtet sind – ein weiteres Indiz dafür, wie gut geplant dieser Einbruch gewesen sein dürfte. 

Welchen Umfang der Raub hat, und welche Teile der historischen Sammlung tatsächlich gestohlen wurden, ist bislang noch nicht bekannt gegeben worden.
Nach ersten Angaben der Polizei wurden 3 Juwelengarnituren gestohlen, eine Diamantengarnitur mit 20 Teilen, eine Diamantrautengarnitur mit 37 Teilen sowie eine Brillantengarnitur mit ebenfalls 37 Teilen. Erste inoffizielle Schätzungen gehen jedoch davon aus, dass große Teile der Sammlung von Edelsteinen und Goldarbeiten betroffen sein dürften – die Höhe des Schadens wird aktuell mit in etwa einer Milliarde Euro geschätzt. 

Eines der wertvollsten Stücke der Sammlung ist dem Diebstahl jedoch garantiert entgangen. Denn der sogenannte Grüne Diamant – ein Hut-Schmuckstück, welches mit einem natürlich grün gefärbtem Diamanten verziert ist – ist aktuell im Metropolitan Museum of Art (New York) in der Sonderausstellung „Making Marvels“ zu sehen. 

Der Grüne Diamant, ein Highlight des Grünen Gewölbes, befand sich zum Zeitpunkt des Einbruches in New York. Foto: Privat.

In ersten Stellungsnahmen zeigte sich die Politik, allen voran Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) mehr als nur bestürzt über den Einbruch. Dabei zeigt er sich nicht nur von dem Raub der Juwelen in materieller Hinsicht betroffen, sondern verweist auch stark auf den ideellen Wert dieser Sammlung für die Sachsener Identität und das historische Verständnis von Sachsen. 

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