Die Sammlung von Ex-Tengelmannchef Erivan Haub stellt eine der bedeutendsten und vollständigsten Sammlungen von Briefmarken weltweit dar und beinhaltet zahlreiche seltene, zum Teil einmalige Schätze. Insgesamt umfasst die Sammlung 8000 Lose, von denen über 3000 in Wiesbaden versteigert werden. Die außergewöhnliche Versteigerungsserie startet am 1. Juni 2019 in Stockholm, die restlichen Lose werden an verschiedenen Standorten des Global Philatelic Network versteigert – verteilt auf über 30 Auktionen in den nächsten 5 Jahren.

Am 8. Juni 2019 wird in Wiesbaden ein Teil der Sammlung des verstorbenen Briefmarken-Liebhabers Erivan Haub versteigert. Zu einem Startpreis von 800.000€ kommt etwa der „Baden-Fehldruck“, ein Juwel der Sammlung, unter den Hammer.

Der Baden-Fehldruck – über eine Million Euro für 9 Kreuzer

Als am 1. Mai 1851 der Papierbogen für den Druck einer 9-Kreuzer-Briefmarke vertauscht wurde, hat noch niemand geahnt, dass diese Briefmarken einmal zu den teuersten der Welt zählen würden. Genau genommen belegt der Baden-Fehldruck aktuell Platz 4 der teuersten Briefmarken, ein Exemplar wurde 2008 für über 1,3 Mio. € versteigert.

Baden druckte 1851 die ersten eigenen Marken, darunter auch die 6-Kreuzer und die 9-Kreuzer-Marken. Während die 6-Kreuzer-Marken auf blau-grünem Papier gedruckt wurde, war für die 9-Kreuzer-Marke rosa Papier vorgesehen. Jedoch wurde für den Druck einer Charge 9-Kreuzer-Marken versehentlich das blau-grüne Paper verwendet – und geboren war der Baden-Fehldruck. Obwohl mindestens ein Bogen so bedruckt wurde, sind bis heute lediglich vier Exemplare des Baden-Fehldrucks aufgetaucht. Der erste Fehldruck wurde erst 1894, fast 43 Jahre nach seiner Ausgabe entdeckt.

Eines der vier bekannten Exemplare des Baden-Fehldruckes wurde 1985 für einen Preis von 2,3 Mio. DM erworben – von Erivan Haub in Wiesbaden. Diese Marke ist es nun auch, die erneut in Wiesbaden unter den Hammer kommt. Inflationsbereinigt wäre diese Briefmarke heute über 2,1 Mio. € wert, der Ausrufpreis zur Auktion liegt bei 800.000€.

Erivan Haub – Unternehmer und Briefmarkensammler

Erivan Haub (nicht zu verwechseln mit seinem Sohn Karl-Erivan Haub, der seit einer Bergsteigung im April 2018 vermisst wird) war ein großer und bedeutender deutscher Unternehmer. Bis zu seinem Tod im März 2018 zählte er mit einem Vermögen von 5,2 Millarden US-Dollar zu den reichsten Deutschen.

Der 1932 in Wiesbaden geborene Sohn einer Unternehmerfamilie, in deren Familienbesitz schon damals die 1893 gegründete Einzelhandelskette Tengelmann war, bildete sich u.a. in den vereinigten Staaten, später in Hamburg kaufmännisch und volkswirtschaftlich weiter. Anfang der 1960er Jahre trat Haub in das Familienunternehmen Tengelmann ein und leitete dieses erfolgreich von 1969 bis 2000. In dieser Zeit wuchs Tengelmann unter Erivan Haub als Geschäftsführer kräftig, 1993 wurde zum 100-jährigen Bestehen von Tengelmann ein Jahresumsatz von über 50 Milliarde DM erreicht.

Über ein halbes Jahrhundert widmete sich Erivan Haub mit vollem Eifer dem Sammeln von Briefmarken. Haub nutzte viele Gelegenheiten, seltene und historisch bedeutende Briefmarken aus Sammlungen aus der ganzen Welt zusammenzutragen. Seine Sammlung beinhaltet zahlreiche Ikonen der Philatelie und lässt viele Herzen von Sammlern und Philatelisten höher schlagen.

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Auktion in Wiesbaden am 8. Juni 2019

Dass in Wiesbaden einige der wertvollsten Briefmarken der Sammlung Erivan unter den Hammer kommen, ist kein Zufall. Erivan Haub wurde in Wiesbaden geboren und lebte lange Zeit auch in seiner Heimatstadt, in der er zahlreiche gemeinnützige Projekte unterstützte und förderte. 2007 wurde Erivan Haub von der Stadt Wiesbaden mit der Bürgermedaille in Gold ausgezeichnet. Die gesamte Philatelie-Sammlung Erivan Haubs hat vermutlich noch kein Sammler vollständig zu Gesicht bekommen.

Umso gespannter blicken alle Beteiligten und Interessenten auf die Versteigerung dieser besonderen Sammlung. Nach dem Beginn der Auktionsserie am 1. Juni 2019 in Stockholm heißt die zweite Station am 8. Juni Wiesbaden. Insgesamt werden hier über 3000 der 8000 Lose der Sammlung angeboten. Durchgeführt wird die Auktion in Wiesbaden vom Auktionshaus Heinrich Köhler. Die gesamte Versteigerung der 8000 Lose teilt sich das Auktionshaus Köhler mit seinen Kollegen des Global Philatelic Network, H.R. Harmer in New York und Corinphila Auktionen in Zürich. In Wiesbaden erwarb Erivan Haub beim Auktionshaus Köhler unter anderem 1985 den Baden-Fehldruck für sagenhafte 2,3 Mio. DM.

Ein weiteres Highlight der Auktion in Wiesbaden stellt der „Kehrdruckblock“ des bayrischen schwarzen Einsers von 1849 dar. Dieser 15er-Bogen schwarzer 1-Kreuzer-Marken aus Bayern gilt als das seltenste Sammelobjekt unter den Briefmarken altdeutscher Staaten. Auffällig ist die umgedrehte Marke auf Position 10. Da der Bogen 1997 von Erivan Haub aus der Sammlung des Berliners Johannes Elster ersteigert wurde, wird dieser Bogen als „Elster-Block“ bezeichnet. Lediglich zwei andere Bögen dieser Art sind bekannt, es handelt sich um zwei 12er-Bögen in verschiedenen Sammlungen, die ehemals aus einem 24er-Bogen bestanden.
Der Elster-Block des schwarzen Einsers wird in Wiesbaden in der Kategorie Bayern zu einem Startpreis von 200.000€ angeboten.

Die Auktion in Wiesbaden findet am Samstag, den 8. Juni 2019 im Hotel Nassauer Hof statt und beginnt um 11:00 Uhr.

Versteigert wird hier vom Auktionshaus Heinrich Köhler die Sammlung der „Altdeutschen Staaten“ mit über 3000 Schätzen aus der insgesamt 8000 Schätze umfassenden Sammlung Erivan Haubs.
Unter anderem werden in Wiesbaden der Baden-Fehldruck von 1851 (Startpreis 800.000€) sowie ein Prachtstück der Bayern-Philatelie, der Elster-Block des schwarzen Einsers (Startpreis 200.000€), versteigert.

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