Feuervergoldete Antiquitäten gelten heute nicht nur aufgrund ihres meist hohen Alters und des Materialwertes (der Goldanteil ist meist höher als bei anderen Vergoldungsverfahren) als sehr wertvoll, sie sind für gewöhnlich auch mit großer Kunstfertigkeit gestaltet. Ormoulu-Arbeiten und feuervergoldete Bronzeskulpturen des ausgehenden Ancien Régime, also der absolutistischen Regierungsepoche der Bourbonen in Frankreich, die mit der Französischen Revolution endete, galten schon zum Zeitpunkt ihrer Fertigung als mit die teuersten und wertvollsten Luxusobjekte überhaupt. Hinzukommt, dass das Verfahren der Feuervergoldung heute kaum noch zum Einsatz kommt und wenn meist zur Restauration von Antiquitäten. Das wiederum hat auch einen Einfluss auf eine mögliche Wertsteigerung. Die Objekte sind bereits sehr wertvoll und werden sich mit großer Wahrscheinlichkeit noch mehr im Wert steigern. Die noch von vereinzelten Goldschmieden vorgenommenen Feuervergoldungen der Gegenwart sind natürlich weniger Wert als historische Stücke.

Die Geschichte der Feuervergoldung

Seit wann es die Feuervergoldung gibt, ist nicht bekannt. Die erste Erwähnung in Europa findet sich in der Naturalis historia des römischen Gelehrten und Offiziers Gaius Plinius Secundus Maior, auch Plinius der Ältere (23 – 79 nach Christus). Allerdings geht man davon aus, dass bereits im Alten Ägypten und bei den Etruskern (Volksstamm im heutigen Italien) die Feuervergoldung bekannt war. Obgleich Ägypten nicht zu Europa gehört, hatten die Ägypter doch großen, prägenden Einfluss auf die europäische Kultur in der Antike. Wohl unabhängig von den Südeuropäern entdeckten auch die Kelten in Mitteleuropa die Feuervergoldung für sich und nutzten sie sowohl bei der Herstellung von Schmuck als auch zum Vergolden von Falschgeld. Die in Mitteleuropa lebenden Germanen wiederum kamen bis ins 3. Jahrhundert nach Christus nur durch die Römer in Kontakt mit der Feuervergoldung.

Etwas mehr weiß man über die Ursprünge in China, denn dort nutzte man die Feuervergoldung gesichert seit der Zhou- Dynastie (3. Jahrhundert vor Christus). Während die Feuervergoldung in China zunächst noch für die Verzierung von Gürtelhaken verwendet wurde, machte man sie sich vom 5. bis ins 10. Jahrhundert nach Christus zur Vergoldung buddhistischer Bronzestatuen zunutze.

In Europa verwendete man die Feuervergoldung erst unter den Merowingern, einem Königsgeschlecht der Franken (ein westgermanischer Volksstamm), das vom 5. Jahrhundert bis 751 nach Christus regierte, und bei den Angelsachsen, einem germanischen Sammelvolk, das ab dem 5. Jahrhundert nach Christus die britischen Inseln besiedelte, in großem Maße zur Veredlung von Schmuck, Helmen und Schilden. Weit über das Mittelalter hinaus blieb die Feuervergoldung die vorherrschende Vergoldungstechnik. Noch bis ins 17. Jahrhundert nach Christus wurden stählerne Rüstungen so veredelt.

Eine besondere Hochzeit verzeichnete die Feuervergoldung Ende des 17. Jahrhunderts nach Christus in Frankreich. Die feuervergoldeten Gegenstände dieser Epoche bezeichnet man als Ormolu. Zu diesen Ormolu-Arbeiten jener Zeit zählten etwa Türgriffe, Gefäße, Möbelbeschläge, Vasen, Uhren und alle nur denkbaren Arten von Lichtfassungen wie Kerzenhaltern oder Wandleuchtern. Eine besondere Form der Ormolu-Arbeiten war der Chenet, eine aufwendig gestaltete Form des Kaminbocks. Bei besonders hochwertigen Ormoulu-Arbeiten gab es ziselierte Mattoberflächen, von denen sich die glänzenden Partien abheben sollten. Als Ziselieren bezeichnet man den Vorgang des Treibens und Drückens mit Hammer und Punze.

Ein großer Nachteil der Feuervergoldung ist ihre Gesundheitsschädlichkeit aufgrund der Quecksilberdämpfe. Aus diesem Grund wurde die Feuervergoldung ab Mitte des 19. Jahrhunderts nach Christus zunehmend von der galvanischen Vergoldung abgelöst. Heute gibt es nur noch vereinzelt Betriebe, die unter Einhaltung strenger Vorschriften zum Schutz der eigenen Gesundheit und der Umwelt Feuervergoldungen etwa zu Restaurationszwecken für Museen und Kirchen oder zur Herstellung besonderer Luxusartikel vornehmen. Ein Experte kann feuervergoldete und galvanisch vergoldete Gegenstände anhand des Aussehens voneinander unterscheiden. So ist die Vergoldung beim galvanischen Verfahren etwa sehr gleichmäßig, während feuervergoldete Gegenstände aufgrund des manuellen Auftragens an Vertiefungen für gewöhnlich eine dickere Goldschicht aufweisen. Auch der Glanz unterscheidet sich. Nach Meinung vieler Experten kann die galvanische Vergoldung also qualitativ nicht ganz mit der Feuervergoldung mithalten.

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Was ist eine Feuervergoldung und wie funktioniert sie?

Die erste und wichtigste Grundvoraussetzung für eine Feuervergoldung ist sogenanntes Goldamalgam – eine Legierung aus Gold und einer weit höheren Menge Quecksilber, das als einziges Metall schon bei Raumtemperatur flüssig ist. Das Amalgam kann auf verschiedene Arten erzeugt werden. So ist es etwa möglich, geschmolzenes Feingold mit der sechsfachen Menge flüssigen Quecksilbers zu vermischen. Alternativ kann das Gold auch in Form von Blattgold, Goldstaub oder Folie leicht erhitzt oder gar durch bloßes Verreiben mit der sechs- bis achtfachen Menge Quecksilber vermengt werden. Das Ergebnis ist eine teigartige Masse, die anders als reines Gold bei Raumtemperatur gut formbar ist, weil der Schmelzpunkt nun weit unter dem des Goldes (1064 °C) und nur wenig über dem des Quecksilbers (−38,36 °C) liegt.

Der nächste Schritt ist die Entfettung und Verquickung der Metalloberfläche, die vergoldet werden soll. Nachdem der Gegenstand also von Oxiden und Fetten befreit ist, wird er verquickt. Dazu wird der zu vergoldende Gegenstand in Quickwasser getaucht. Quickwasser oder auch Quickbeize ist entweder eine Lösung von 10 g Quecksilbernitrat auf 1 L destilliertem Wasser oder eine Lösung von Quecksilber und verdünnter Salpetersäure. Die Verquickung verbessert die Haftung des Amalgams, weil das Quickwasser als Bindemittel dient.

Im nächsten Schritt wird dann das Goldamalgam auf den zu vergoldenden Gegenstand aufgetragen. Dies kann etwa mit einer Messingbürste erfolgen. Bei der Verteilung und Glättung des Goldamalgams, zu der traditionell eine Hasenpfote benutzt wurde, raucht der zu vergoldende Gegenstand über einem Holzkohlefeuer ab.

Durch dieses Erwärmen verdampft der überwiegende Teil des Quecksilbers und das Gold bleibt auf der Oberfläche zurück. Durch Diffusion, das heißt durch die brownsche Molekularbewegung bedingte Vermischung der Moleküle bei Konzentrationsunterschied, verbindet sich das Gold mit dem Metall des vergoldeten Gegenstandes an dessen Oberfläche. Die entstehende Oberfläche ist noch rau und mattgelb und wird erst durch das Polieren mit einem Polierstein aus Hämatit oder Achat goldglänzend.

Abgrenzung zu anderen Vergoldungsverfahren

Beim galvanischen Verfahren wird der zu vergoldende Gegenstand in ein Bad aus einem Goldelektrolyt eingetaucht, an das dann eine elektrische Gleichspannung angelegt wird, wodurch sich ein Goldüberzug auf der Oberfläche des Gegenstandes abscheidet. Das galvanische Verfahren hat heute die meisten älteren Vergoldungsverfahren abgelöst.

Die elektrochemische Zementation, bei der ein Gegenstand aus einem unedleren Metall – etwa ein Kupferblech – in eine Gold(III)-chloridlösung getaucht wird, wobei sich die Goldionen durch Reduktion an der Oberfläche des unedleren Metalls abscheiden, ist eines dieser älteren Verfahren, das bereits im 15. Jahrhundert bekannt war.

Ganz ohne chemische Reaktion kommt die Vergoldung mit Blattgold aus, die deshalb gegenüber Feuervergoldung oder elektrochemischer Zementation den Vorteil bietet, dass sich auch nicht-metallische Gegenstände mit einer dünnen Goldschicht überziehen lassen.

Ebenfalls für nicht-metallische Gegenstände, um genau zu sein vor allem zur Vergoldung von Glas und Keramik, lässt sich die keramische Aufbrennvergoldung nutzen, bei der eine präparierte Lösung von Goldsalzen und Haftvermittlern, zum Beispiel Rhodium(III)-oxid, zum Einsatz kommt.

Ein weiteres Verfahren zur Vergoldung von Metallen ist die Walzvergoldung oder Goldplattierung. Hierbei werden Gold und ein anderes Metall durch hohen Druck miteinander vereint. Diese Form der Vergoldung ist erstaunlich dauerhaft.

Die Anreibevergoldung, die ähnlich wie die Feuervergoldung mit Amalgam, also Quecksilberlegierungen, arbeitet, wird aufgrund ihrer hohen Belastung für Umwelt und Gesundheit nicht mehr verwendet.

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