Obwohl Pelze in der heutigen Mode nur noch eine untergeordnete Rolle spielen, hängen in vielen Schränken noch Pelzjacken oder -mäntel aus früheren Jahren. Nicht jeder erkennt bei einem Pelz sofort, um welches Tier es sich handelt – vor allem, wenn es sich um geerbte Stücke handelt. Wir versuchen, einen kleinen Überblick über die wichtigsten Pelzarten zu geben.

Wenn Sie Ihren Pelz verkaufen möchten, beachten Sie unbedingt den folgenden Hinweis: Betrugsmasche: Augen auf beim Pelzverkauf!

Geschichte der Pelzmode

Die erste weltweite Rauchwarenauktion fand 1671 in London statt. Als Rauchwaren werden Tierfelle, die noch nicht zu Pelz verarbeitet wurden, bezeichnet. Das deutsche Zentrum des Pelzhandels war Leipzig und stellte über mehrere Jahrzehnte auch einen großen Teil des Welthandels dar. 

Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Pelznähmaschine eingeführt, wodurch der Pelz zu günstigeren Preisen angefertigt werden konnte und somit nicht nur für Menschen der oberen Schicht bezahlbar war. Da der Pelz nicht nur den Zweck hatte zu wärmen, sondern häufiger aus optischen Gründen getragen wurde, fingen die Menschen an, die Haarseite des Fells nach außen zu tragen. Nachdem Kutschen von beheizten Autos abgelöst wurden, wurden leichtere Pelze hergestellt. Der Persianerpelz, das Fell des Karakulschafs, wird Mode – bevor es vom immer günstiger werdenden Nerzfell abgelöst wird.

Update 23.7.2020: Auch in der Kunst und dem Theater fand die Pelzmode Einzug. So waren Pelzteile insbesondere um die Jahrhundertwende herum häufig Bestandteil von bedeutenden Gemälden, wie z.B. der „Kriegerin“ von Carl Strathmann, welches unser Händler David Suppes in der Sendung „Bares für Rares“ im Juli 2020 erworben hat.

Die Pelzindustrie hat den Glanz früherer Jahre längst hinter sich gelassen

Seit den 1980er Jahren ist ein stetiger Verfall der Pelzbranche zu beobachten, angetrieben durch Umweltaktivisten und die gesellschaftliche Ächtung der Pelzmode.
Ein neuer Pelztrend entstand um das Jahr 2000. Während zuvor häufig Seal- und Biberfelle getragen wurden, war der neue Trend Samtnerz, Samtwiesel oder anderes Samtfell.
Mit der Industrialisierung wurden Pelztiere zwar bewusst gezüchtet, jedoch hatten Pelze plötzlich nicht mehr so viel Bedeutung wie zuvor. Zudem wurde im Jahr 1973 ein Beschluss gefasst: Danach darf das Fell vom Aussterben bedrohter Tiere nicht verkauft werden. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts verlagerte sich der Markt des Handels mit Pelzen verstärkt nach Asien. Die Summe der in Europa produzierten Pelze betrug im Jahr 2002 noch über 550 Millionen Euro.

Überblick über verbreitete Pelzarten

Der Verband des internationalen Pelzhandels gab im Jahr 2012 bekannt, dass die pelzverarbeitende Industrie auf der gesamten Welt mehr als 14 Milliarden US-Dollar umgesetzt hatte. Etwa 5 Milliarden entfielen auf den europäischen Markt. Umgerechnet wurden 90 Millionen Felle verkauft. Davon bezieht sich ein Drittel der Menge auf gehandelte Nerze, die zu 47 Prozent aus der Farmhaltung stammen. Etwa 5 Prozent sind Füchse. Ungefähr 38 Prozent der Felle von Lämmern kommen aus der Stallhaltung und 15 Prozent von Fuchs oder Bisam, aus der Jagd.

Welche Pelze gibt es?

Für gewöhnlich besteht ein Pelz aus mehreren Fellen, die zusammengefügt werden. Daher ist es möglich, einen Pelz nach einiger Zeit umzugestalten, um ihn beispielsweise in eine andere Form zu bringen. Sehr bekannte Pelze sind: Bisam, Chinchilla, Fuchs, Hermelin, Kanin, Nerz, Nutria, Ozelot, Persianer, Wildkatze, Zobel.

Was sind die jeweiligen Besonderheiten?

Bisam wird das Fell der Bisamratte genannt. Sie stammt eigentlich aus Nordamerika. Das Fell eignet sich gut zur Verarbeitung von Bekleidung aus Pelz. Der Nager hält sich gern im Wasser auf, weshalb sich Sommer- und Winterfell fast gleichen. Die Fellfarbe ist eher dunkelbraun, seine Haare sind mittelfein.

Chinchillas gehören zur Gattung der Nagetiere. Sie stammen aus Südamerika und werden durchschnittlich 30 Zentimeter groß. Sie haben ein ungewöhnlich weiches Fell. Der Grund dafür ist, dass aus einem Follikel über 50 Haare sprießen. Die natürliche Farbe des Fells ist hellgrau – es gibt aber auch eingefärbte Pelze.

Unter dem Begriff Nerz werden der Europäische Nerz und der Amerikanische Nerz zusammengefasst. Dabei ist der Amerikanische Nerz etwas größer. Zudem ist das Fell der männlichen Tiere nicht so weich, sodass die weiblichen Nerze bevorzugt werden. Das wasserabweisende Fell ist sehr dicht und zeichnet sich durch seine dunklen Farben aus. Das sind auch die Gründe, warum der Nerz so sehr gejagt wurde. Helle Farben sind ebenfalls sehr beliebt.

Nerze zählten einst zu den begehrtesten Pelzen, heute sind sie meist schwer verkäuflich

Füchse sind in verschiedenen Arten und Gattungen vertreten. Das ist auch der Grund für die unterschiedlich ausfallenden Qualitäten. Wobei hochwertige Pelze aus Europa kommen. Vertreter sind der Golden Island Fuchs, Arctic Marble Fuchs und der Platin- oder Silberfuchs. Erkennungsmerkmale sind das lange seidige Haar.

Der Hermelin ist genauso unter dem Namen Großes Wiesel bekannt. Je nach Jahreszeit ist sein Fell unterschiedlich gefärbt und so besticht der Hermelin besonders durch sein weißes Winterfell. Das durften früher nur Könige und Gelehrte tragen. Doch nicht bei allen Wieseln findet ein Fellwechsel statt, sodass hauptsächlich Sommer- und Winterfelle gehandelt werden. So ist das Haar dann auch kurz oder lang.

Kaninpelze sind nicht so teuer. Jedoch wirkt das ursprünglich graue Wildkanin nach dem Färben hochwertiger. Die Tiere sind im Durchschnitt 40 Zentimeter groß. Ihr längeres Haar ist etwas fester, wobei sich Sommer- und Winterfell hinsichtlich der Dichte unterscheiden. Das teurere Rex-Kaninchen hat kurzes Fell und wird aufgrund dessen gern für Pelze verarbeitet.

Persianer wird das Fell der Karakulschafe genannt. Charakteristisch sind das lockige Fell und seine verschiedenen Farben: Schwarz, Braun, Grau und Gold. Die Felle kommen aus Südafrika, Russland und Afghanistan. Persianer aus Südafrika sind nicht so stark gelockt, aufgrund dessen sie Breitschwanzpersianer heißen.

Früher beliebt, heute fast vergessen: gekräuselte Persianerpelze

Die Nutria stammt aus Südamerika, aber sie kommt auch in Mitteleuropa vor. Sie kann bis zu 6 Kilogramm schwer werden und eine Größe von 50 Zentimetern erreichen. Bei Wildtieren zeichnet sich das Fell durch seine dunkelbraunen bis grauen Farbtöne aus. In der Wamme ist das Fell schöner als auf dem Rücken, wobei die Haare etwas fester sind.

Der Ozelot stammt aus Mittel- und Südamerika. Er wird der Familie der Katzen zugeordnet. Das Raubtier wird im Durchschnitt 80 Zentimeter groß und 14 Kilogramm schwer. Um eine Ausrottung der Art zu verhindern, wurde der Handel mit neuem Ozelotfell verboten. Die Fellfarbe reicht von sand bis hin zu ockerbraun. Zudem ist das Fell ausgefallen fleckig gezeichnet. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal sind die beiden Wirbel im Genick. Ozelotfell ist nach dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen besonders geschützt.

Das Fell des Zobels ist sehr wertvoll. Die Tiere gehören zu den Echten Mardern. Sie sind etwa 45 Zentimeter groß und können ungefähr ein Kilogramm schwer werden. Es gibt verschiedene Unterarten, jedoch wird die russische Art bevorzugt verwendet. Die dichten Haare sind mittellang, die Farben sind sehr unterschiedlich. Sie reichen von verschiedenen dunkelbraunen Nuancen bis hin zu gelblicher Färbung. Fast schwarze Zobelfelle, wie der Taiga Zobel, sind genauso interessant wie die hellen Varianten.

Echter Pelz oder Kunstpelz?

Um zu unterscheiden, ob es sich um echten Pelz oder um Kunstpelz handelt, gibt es mehrere Möglichkeiten. Häufig besteht das Fell von Tieren aus Haarschichten, die sich in ihrer Struktur unterscheiden. Im Vergleich zu echtem Fell besitzt das Kunsthaar eine einfachere Struktur, bei der die Haare oft gleich lang sind. Bei Tierfellen befindet sich oft im unteren Bereich des Fells feines gewelltes Haar. Im oberen Bereich sind längere festere Haare sichtbar. Die Färbung der Kunsthaare ist zudem schlichter und weist geringere Unterschiede an den einzelnen Haaren auf. Da die Haare des echten Pelzes beweglicher und leichter sind als die des künstlichen Pelzes, ist durch Pusten bereits zu erkennen, wie sich die Haare zu den Seiten legen. Sofern die Spitzen der Haare nicht gestutzt wurden, ist die unterschiedliche Stärke ebenfalls ein Erkennungsmerkmal. Echte Haare werden zu den Spitzen hin dünner, während die abgeschnittenen Haare des Kunstpelzes durchgehend die gleiche Stärke aufweisen.

Echter Pelz oder Kunstpelz? Auf den ersten Blick ist eine Unterscheidung oft schwierig.

Es unterschieden sich aber nicht nur die Haare voneinander. Denn wenn sie zur Seite gestrichen werden, wird beim echten Pelz das Leder sichtbar, beim künstlichen Pelz sind die Haare dagegen in einem Stoff oder Kunststoff befestigt. Wird ein einzelnes Haar aus dem Pelz entfernt und angezündet, wird ebenfalls der Unterschied deutlich. Während Kunsthaar schmilzt und einen Plastikgeruch entwickelt, brennt und riecht das Tierhaar wie menschliches Haar.

Geschützte Pelzarten

Seit den 1970er Jahren, mit dem Inkrafttreten des Washingtoner Artenschutzübereinkommens wurde der Handel mit z.B. gefleckten Katzen oder Ottern eingestellt. Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) ist eine Konvention, durch die international ein nachhaltiger Handel mit bestimmten Tieren und Pflanzen gewährleistet werden soll. Inzwischen ist es verboten, Pelze von geschützten Tierarten ohne ein entsprechendes Zertifikat (auch Citesbescheinigung genannt) zu verkaufen. Im Falle eines Erbes, muss dieses Erbstück als solches gemeldet werden.

Ob es sich bei Ihrem Pelz um eine geschützte Art handelt, können Sie auf der Website des Bundesverbandes für Artenschutz recherchieren: http://www.wisia.de

Passend zu diesem Artikel: